FAR AWAY

Montag, 9. August 2010

Urlaub Teil 5: Drehungen

Buenos Dias!

Gestern Abend war ich zu müde, daher schreibe ich erst heute Vormittag. Nach den Sightseeingtagen habe ich mir heute einen Faulenzertag verordnet. Ich habe bis um halb zehn geschlafen und lange gefrühstückt. Nun liege ich am Pool und habe die erste Baderunde hinter mir. In dieser grünen Oase lässt es sich prima entspannen, da werde ich heute mal mein mitgenommenes Buch zu Ende lesen...

Doch zurück zur Chronik... Gestern habe ich zunächst einen Abstecher zur Steilküste oberhalb Puerto de la Cruz gemacht: Fotosession und mit Geckos gespielt. Die laufen hier fast überall durch die Gegend, sind aber recht scheu. Allerdings scheinen sie auf Klopfen ziu reagieren, und man kann sie mit Blüten locken / füttern. Ein kleinerer Gecko führte dabei eine echt Drehbewegung auf und tanzte förmlich. Hätte ich stundenlang beobachten könnmen. Aber meine Tour in den Nordwesten rief.

Über Landstraße ging es an der Nordküste entlang, erster Stopp sollte die Playa de la Mancha sein, eine kleine aber beliebte Badebucht. Dort angekommen merke ich, dass Sonntag ist. Alles überfüllt und der Strand liess keinen freien Platz erkennen. Ohnehin ist die Bucht m.E. nicht so schön. Also weiter ins nahe Icod de los vinos. Dort soll es einen riesigen Drachenbaum geben. Eine Baustelle lässt mich allerdings vom Weg abkommen und rätseln. Ich drehe eine ganze Runde durch und um die Stadt, finde aber nichts. Noch eine Runde, diesmal hänge ich fast senkrecht an einer Altstadtgasse und der Citroen hat selbst im 1. Gang seine liebe Müh. Ich gebe auf, aber selbst das Verlassen der Stadt führt mich in Sackgassen und noch einige weitere Drehs.

Ich wähle für die Fortsetzung eine Bergstraße statt des direkten Weges nach Garachico und werde mit einem wunderbaren "mirador" belohnt. Bedeutet eigentlich Balkon, bezeichnet aber stets Aussichtspunkte. Direkt oberhalb meines nächsten Etappenziels kann ich einen Blick drauf werfen. Über fast einspurige Serpentinen geht es abwärts und ich staune wieder einmal über die Roller, wie sie scheinbar mühelos den Berg hochrauschen. Nach gefühlter halber Stunde bin ich unten und drehe mal wieder einige Runden, um einen Parkplatz zu finden. In dem kleinen Ort scheint ein Festival stattzufinden, denn alles ist geschmückt. Netter kleiner Ortskern mit alten Bauten und am Meer wieder Badebuchten, auch hier überlaufen. Wochentags sicher lohnenswert!

Weiter nach Westen zum nordwestlichsten Zipfel der Insel, Punta de Teno - dort soll es sogar zwei Leuchttürme geben. Der Weg dorthin lässt mich zweifeln - es ist wieder mal diesig geworden, aber angeblich sei diese Ecke eine Wetterscheide. Laut Karte ist die Straße dorthin gesperrt, aber man soll laut Reiseführer die Situation prüfen. Mich überraschen die großen Schilder und ich fahre weiter. Eng an Berg und Abgrund schraubt sich die Straße um die Ecken. Plötzlich ein Steinschlag kurz vor mir, glücklicherweise hüpfen die Steine über die Straße weg. Uff! Nach der nächsten Biegung ein kleines Felstor und massive Böen. Ich schlingere und finde es schlimmer als Highway 1... Und plötzlich Ende der Wolken, Sonne, blauer Himmel...

Ich erreiche den Punta und sehe die wild geparkten Autos. Offiziell gibt es keinen Parkplatz und keine Infrastruktur außer den Leuchttürmen (alt und neu) und einem kleinen Bootsunterstand. Leider kommt man nicht an die Leuchttürme, also beschjließe ich baden zu gehen. Es gibt kleine Badebuchten, umgeben von Lavagestein. Sogar eine "Sprungwand" in das tiefe klare blaue Wasser. Beherzt springe ich hinein und habe das Gefühl riesiger Tiefe unter mir. Ich ziehe mich dann doch in die Bucht zurück und schwimme wie im toten Meer, es ist sehr salzig. Plötzlich entdecke ich die kleinen Fische um mich herum... in schillernden Farben. Freundlicherweise leiht mir ein älterer Herr Schnorchel und Brille und ich mache meine ersten Taucherfahrungen. Faszinierend, was sich alles im Lavagestein unter Wasser tummelt! Glücklich, aber etwas müde schlafe ich an Land auf dem heißen Lavagestein kurz ein und ziehe mir einen Sonnenbrand zu.

Weiter geht es in das Gebirge. Endlos drehe ich Serpentinen hoch. Als mir die Arme schon fast abfallen kommen Hinweise auf kurvige Straße, ach was! Die Straße später wieder einspurig, was zu gewagten Rangiermanövern bei Gegenverkehr führt. Nur nicht durchdrehen! Aber auch diese Abgründe überstehe ich... Oberhalb des wunderschönen Bergdorfes Masca wieder ein traumhafter mirador, diesmal sogar mit kleinem Café. Endlich einen Café con leche und ich genieße bei stechender Sonne den Ausblick. Diese Naturgewalten und die Fauna machen mich sprachlos. Diese Insel ist so vielfältig und überrascht mich immer wieder. Aus dem Bergdorf führt die Krönung aller Serpentinen... Größtenteils im ersten Gang kämpfe ich mich gen Pass, glücklicherweise kaum mehr Verkehr. Ich überlege, mein letztes Ziel aufzugeben, aber ich bleibe konsequent.

Ich erreiche dann Los Gigantes, ein größerer Ort - man merkt, dass hier lngsam der Süden beginnt. Lange Strände, Bettenburgen - aber ein klasse Blick auf das Gebirge mit seinen riesigen steilen Klippen ins Meer. Für eine Bootstour ist es zu spät, aber ich halte die Füße ins Wasser und esse Obst. Ich beschließe nicht über den Nordwesten zurückzufahren, sondern in etwa östlich, um den Vulkn nolch einmal von einer anderen Seite anzufahren. Zudem erschien mir die Strecke schöner. Und in der Tat! Nach etwa 30 Minuten Aufstieg erreiche ich riesige Lavafelder, durchsetzt von Nadelbäumen. Im Licht der Abendsonne ein traumhafter Anblick, zumal das Meer bereits wieder unter Wolken liegt und hier wie ein Schaumteppich die Insel umgibt.

Gerade führt die Straße, kaum ein Auto begegnet mir. Ich bin völlig fasziniert und stelle mir vor, wie es damals beim Vulkanausbruch wohl war und wie alles erstarrte. Schließlich bin ich im Schatten des Vulkans. Die Strecke kenne ich von gestern, nur in entgegengesetzter vRichtung. Heute wirkt alles noch viel schöner! Ich komme mir bei der endlosen Talfahrt wie in einere riesigen Achterbahn vor und frage mich, wie bei den vielen Drehungen ein für Reisekrankheit auch nur geringfügig anfälliger Beifahrer diese Stunden überstehen könnte?? Ich werde noch mit den letzten Sekunden Sonne beglückt, ehe sie über La Palma in den Wolken verschwindet. Irgendwann tauche ich auch in die Wolken ein, wie im Flugzeug... The Fog! Plötzlich dunkel, 9 Grad kälter und über ein paar Umwege komme ich von einem schönen Tag ins Hotel zurück.

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