FAR AWAY

Sonntag, 17. April 2011

Klaus Relax-Urlaub - Teil 2: Wundern und Abschalten

Ich merke, das die Erholung einsetzt... Jedenfalls muss ich mich doch sehr aufraffen, hier ein paar Zeilen zu schreiben. Damit erfüllt diese Reise ja ihren eigentlichen Zweck: Ich schlafe lange, stehe um 9 Uhr auf, um nach dem Frühstück in einer der gemütlichen Ecken noch einen weiteren Kaffee zu nehmen und der Musik bzw. dem Meer zu lauschen. Öfter nicke ich dabei kurz weg, ehe ich wieder die Leute beobachte.

Ich habe bislang nur kurze Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht. Am Mittelmeer entlang stetig die Versuche, in ein Café hineingezogen zu werden oder Obst, Zigaretten, Schmuck zu kaufen. Aber auch Kamel- bzw. Pferderitte, Greifvogelschau und Kutschfahrten. Die Masche ist immer die gleiche, kumpelhafte Ansprache und Probestücke, da man ja sooo gut mit den dem Land befreundet ist. Die jeweilige Nationalität ist schnell erkundet und entsprechend weht das Fähnchen im Wind. Wie fast jeder Tourist bin auch ich trotz Reiseführerwarnung dem ersten Einheimischen auf den Leim gegangen. Das Überraschungsmoment ist einfach zu groß und die sind echt routiniert und überzeugend. Der Versuch, mir 25 tunesische Dinar (etwa 13 €) für zwei Lychees und ein Stück Melone ließen mich erwachen, aber ich hatte bereits gekostet und war zahlungspflichtig. Aber ich erinnerte mich an den Hinweis, zu feilschen und schaffte es auf 5 Dinar. Inzwischen ist meine Reaktion aber schon gut trainiert und wehre bereits jegliches Opening ab.

Heute Vormittag habe ich mir die Medina, sprich die Altstadt angeschaut. Diese liegt von einer Stadtmauer umgeben wunderschön und wäre ein Besichtigungstraum. Schon am Eingang begegnet mir einer der jungen Hotelköche, der mir einen Geheimtipp zeigen wollte. Ich ahnte den Braten, aber er faselte was von Festival. Dann lernte ich die familiäre Verwertungskette kenne... Station 1, der Bruder - Schmuck. Und auch ein Tee konnte mich nicht erweichen. Station 2, der Onkel - Teppiche, hier soll das Festival stattfinden, mit Kamelen und Bauchtänzerinnen. Er meint mich einzuladen und zeigt mir Dutzende von Teppichen. Station 3 - die Schwester, die natürlich verschleiert und im Hinterzimmer verborgen ist. Der Schwager will mir Shirts, Hemden und Schuhe verkaufen. Station 4, der Opa: Wasserpfeifen und Kitsch. Ich finde Gefallen an dem Spiel, kann ich mir doch die Medina ein wenig ansehen. Erfolgreiche verlasse ich die Altstadt nach einer Weile ohne Geld loszuwerden. Bei den acht Stationen wundere ich mich eigentlich gar nicht mehr über diese Patchworkfamily ;-)

Gestern Abend nahm ich nicht nur das opulente Buffet, sondern gönnte mir mit 5 anderen einen extra Tisch mit Koch. Ich wählte vorsorglich die vegetarische Version um nicht etwa Fisch zu bekommen. Der Koch bereitet jeweils in kleinen Schälchen verschiedene Gemüsesorten, mit Nudeln oder Kartoffeln dazu. Vieles davon hatte ich noch nie gesehen. Mit verschiedenen Gewürzen variierte er den Geschmack, das war echt erstaunlich. Am Ende bat er uns, gleichzeitig zu essen. Es war zu ahnen, dass da was im Busch war... Feuer! Hölle, war das scharf! Wir schrien nach Wasser, bekamen Brot und sollten zwei Minuten warten. Schlagartig war alles wieder normal, aber sein Geheimnis verraten wollte er nicht. Zum Nachtisch gab es wieder dutzende kleine Köstlichkeiten und leckere tunesische Weine. Der Pool lud noch kerzengeschmückt zum Bad, ehe eine Trommelgruppe noch einmal für Stimmung sorgte. Trotz der vielen Ruhepausen sinke ich schnell in den Schlaf und schalte ab.

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