FAR AWAY

Sonntag, 30. November 2008

1. Advent

Hallo Ihr alle,


ich wünsche Euch allen noch einen schönen, ausgehenden ersten Advent - vor allem aber eine schöne Vorweihnachtszeit! Geniesst es und schaut, dass sich nicht wieder der Weihnachtseinkauf am 23.+24.12. ansammelt *g*!











In den nächsten Tagen gibt es wieder mehr zu lesen!

Gruß vom
Niko(K)laus :-)

Donnerstag, 13. November 2008

Klaus in der Berliner Morgenpost

Hallo Ihr alle...

Weiter viel zu tun, aber immerhin mal kurz beruflich in der Presse (Bln. Morgenpost, 13.11.08, S.17). Hier der Link oder oben die Überschrift anklicken. (Letzte Absätze des Artikels!)

http://www.morgenpost.de/berlin/article976984/
Warum_in_Berlin_kuenftig_Hunderte_Tagesmuetter_fehlen.html

Sonntag, 9. November 2008

Dauerlauf und 9. November

Hallo einmal an alle, die meinen Blog lesen!

Wieder sind einige Tage vergangen und es kam hier nichts Neues dazu. Wie üblich viel Arbeit und hinter mir liegt die erste Woche mit meinem neuen Chef. Inzwischen ordnet sich zwar vieles, aber im gleichen Maße tun sich auch neue Themen, Probleme und Aufgaben auf *seufz*. Na ja, das wird schon! Sonst kümmere ich mich mal ein wenig mehr um mein emotionales Leben, heißt aber zeitgleich noch weniger Zeit für andere. So konzentriere ich mich derzeit darauf seltener, dann aber wenigstens mit Zeit Leute zu treffen. Also seht es mir nach - habe niemanden vergessen!

In dieser Woche hatte ich dienstlich einige Termine, die sich mit dem 9.11. befassen, hauptsächlich mit der Pogromnacht, aber auch mit dem Mauerfall. Am Dienstag war ich zur Ausstellungseröffnung "Abgefahren" einem Projekt der Jugendgeschichtswerkstatt mit der Martin-Buber-Oberschule. Da Jugndliche vermeintlich nicht in Museen gehen und sich angeblich nicht sachlich und vertieft mit den Grauen und Hintergründen der NS-Zeit befassen, wurde für einen Monat über dieses Projekt ein Eindecker-Linienbus von MAN zur Verfügung gestellt. Das Schulprojekt wurde in den Bus gebaut und tourt nun 4 Wochen zu Schulen und einige öffentliche Orte in Spandau. Ausstellungseröffnung und das Businnere waren sehr bewegend, kann ich allen nur empfehlen.

Parallel nun bereits 19 Jahre seit dem Mauerfall... Ich habe noch gute Erinnerungen an den Tag, der selbst zunächst unspektakulär war. Ich lernte fürs Abi, insbesondere mein 3. Prüfungsfach "Politische Weltkunde" liess mich in dieser spannenden Zeit die Nachrichten verfolgen. So saß ich an dem Abend über meinen Büchern, nebenher lief der Fernseher. Neben den üblichen Berichten zur Wende sah ich live die berühmte Pressekonferenz mit Günter Schabowski. In politischer Analyse übend legte ich das Buch beiseite und starrtte wie wahrscheinlich Millionen andere in die Röhre, ob das, was da gerade gesagt wurde, so gemeint war.

In allen Nachrichten war das der Aufmacher und alle Sender schalteten live nach Berlin an die Mauer, wo Medien aus aller Welt etwas erwarteten. Ich maß dem nicht sooo riesige Bedeutung bei, war man als Westberliner doch eh allerhand gewohnt. Außerdem stand damals ja noch das Gefühl daneben, was jetzt wohl die Alliierten sagen und machen. An der Mauer passierte nichts, parallel zur Abendschau mampfte ich mein Abendessen und verfiel zurück auf meine Bücher. Diesmal Physik und ich verstand nur Bahnhof.

Nach der Tagesschau gab es eine Talkrunde im damaligen Dritten des SFB, u.a. mit dem damaligen regierenden Bürgermeister Momper samt rotem Schal. Die Diskussion war erregt und irgendwann sprang Momper auf, sagte, dass es jetzt wichtiger sei, vor Ort zu sein und verliess das Studio. Das war neu. In diesem Moment dachte ich, dass da doch ernsthaft etwas passieren musste. Dabei schwang Spannung - aber auch ein Stück Angst mit. Fernsehsender zeigten Bilder von der Mauer, Reporter fragten Grenzpassanten nach Eindrücken von der anderen Seite und irgendwann gab es auch die TV-Kräne, die über die Mauer lugten. Erstmalig sah man die Massen hinter der Grenze. Ich bekam eine Gänsehaut und klebte am Fernseher. Reporter versuchten Politiker ins Bild zu bekommen, plötzlich hörte man Sprechchöre.

Ich holte mir etwas zu trinken, kaum am TV zurück ein Mensch wie ein Flummi hüpfend, der heulte und lachte, kaum einen Satz herausbrachte und schließlich seinen blauen Ausweis in die Kamera hielt. Reporter war sprachlos, ich ebenso... das musste ein Irrtum sein... Der SFB schaltete von Grenzübergang zu Grenzübergang und plötzlich dieses Bild von Menschenmassen die über die Bornholmer Brücke strömten. Ungläubigkeit, Tränen, dann Trabbis. Ich saß gebannt vor dem Bildschirm und fasste es nicht. Nach und nach gleiche Bilder von anderen Stellen, hingegen an vielen Stellen auch Ruhe. Reporter fragten nach Absichten - was aber niemand beantworten konnte, ebenso nach Ängsten. Überall war nur Fassungslosigkeit und Freude zu sehen, daneben das einprägsame Geräusch von klatschenden Händen auf den Trabbis zu hören.

Ich hing die ganze Nacht vorm Fernseher bnis irgendwann meine Mutter hereinkam und fragte, wann ich denn mal schlafen wollte. Ich hatte um mich alles vergessen und meine Eltern hatten nichts mitbekommen. Wie betrunken sagte ich, "die Mauer ist auf" und weiss, wie mir damals Tränen über die Wange rannen. Meine Mutter schaute ungläubig und ging dann schlafen. Ich schlief irgendwann auch vorm laufenden Fernseher ein und wurde vom frühen Klingeln geweckt. Meine Tante aus Friedrichshain stand vor der Tür. Live und in Farbe. Jetzt erst kam es beim Rest der Familie an.

Ich musste zur Schule, klar, was dort an den Eingängen schon diskutiert war. Allerdings wusste die Hälfte bislang noch nichts. Statt Unterricht ad hoc Schulversammlung in der Aula. Unser Rektor sprach einige Worte und endete damit, dass heute keinen Unterricht gibt. "Es wäre pervers, heute in der Schule zu unterrichten. Gehen Sie raus, zur Mauer und lernen Sie etwas fürs Leben! So einen Tag wie heute werden Sie nie wieder erleben!" Die jüngeren Klassen waren vom "Sie" irritiert, aber das machte der Direx immer bei wichtigen Dingen. Also ging ich raus und erlebte zunächst noch Tante bei uns, dann Massenbesuch in Spandau. Ich zog zum Grenzübergang Heerstraße, zum KuDamm, zur Bornholmer Brücke - aber das würde jetzt Bücher füllen. Ich denke noch immer oft an diesen Tag - bzw. diese Tage und die Nacht - das Gefühl des Gemeinschaftlichen, des Mutigen und Emotionalen. So werde auch ich jetzt einen kleinen Sonntagsspaziergang an die alte Grenze machen und ein wenig in Erinnerung schwelgen.